Das Pumpkin Beer ist ein nordamerikanischer Bierstil, der auf das 18. Jahrhundert zurückgeht. Angeblich hat sich schon George Washington mit der Idee eines Pumpkin Ales beschäftigt. Ich habe erst ein- oder zweimal so ein Kürbis-Bierchen getrunken, war aber sehr angetan. Thank you, George! Leider ist das eines der Biere, die man auch im gutsortierten Getränkemarkt eher nicht bekommt. Da liegt der Schritt recht nahe, es einfach selbst zu machen. 😊🍺
Zutaten
Das Rezept habe ich nicht von George Washington, sondern von Mashcamp. Praktischerweise kann man da auch gleich alle Zutaten bestellen.
Für 22 Liter:
- 2,90kg Münchner Malz
- 0,90kg Pilsner Malz
- 0,45kg Haferflocken
- 0,20kg Caraamber-Malz
- 1,50kg Hokkaido
- 30g First Gold (Hopfen)
- 5 Gewürznelken
- 2 kleine Zimtstangen
- 11g Orangenschalen
- 1x Mangrove Jacks M15 Empire Ale (Hefe)
- 500g Waldhonig
- 1 Vanilleschote
Maischen
Fast hätte ich es vergessen: Bevor ich das Wasser auf Einmaischtemperatur bringe (68°C), muss ich erst einmal den Kürbis vorbereiten. Der kommt zerstückelt bei 175°C für 45min in den Backofen. Anschließend zerquetscht ihn meine Zauberhafte Gattin™ und wir lassen ihn noch etwas auskühlen.

Beim Einmaischen fällt mir das initiale Rühren schwerer als sonst. Kein Wunder, schließlich ist da auch ne Menge Kürbis-Brei drin. Endlich macht sich also das Training bezahlt 💪!
Sobald alle Malze, Flocken und der Kürbis eingerührt sind, heißt es 60min bei konstanter Temperatur warten und dann bei 78°C abmaischen.

Den Hopfen werfe ich nach dem Abmaischen ins Hopfensieb, zur sogenannten Vorderwürzehopfengabe (solche Wörter kann wohl nur die deutsche Sprache hervorbringen 😅). So heißt das, weil der Hopfen noch vor dem Kochen dazugegeben wird. 30g sind nicht besonders viel und mit First Gold habe ich auch noch nichts gemacht. Der Geruch von First Gold macht aber schonmal Lust auf das fertige Bier: blumig und ein Hauch süße Zitrusfrucht.

Kochen
Sobald es kocht, gebe ich in einem Textil-Säckchen Nelken, Zimtstangen und Orangenschale zu. Allerdings nur für 10min. Hopfensieb und Säckchen haben den großen Vorteil, dass ich am Ende keine Stückchen aus meinem Bier fischen muss!

Schnelle Abkühlung
Was ich am Grainfather - ich muss mal dringend einen eigenen Blog-Post zum Grainfather machen! - sehr schätze, ist der Counterflow Wort Chiller. Oder auf Deutsch: der Gegenstromwürzekühler (da ist sie wieder, die deutsche Sprache in Hochform 😉). Der wird nicht etwa eingetaucht, was bei schlechter Reinigung zu Qualitätsproblemen führen kann, sondern kommt auf den Grainfather. Der blaue Schlauch wird per Adapter an einen Wasserhahn angeschlossen. Im Inneren der Spirale pumpt der Grainfather die Würze durch und diese gibt dabei Wärme an das in Gegenrichtung fließende Kaltwasser ab. Der rote Schlauch führt das erhitzte Wasser ins Waschbecken ab. Ich sammele das dort und nutze es später für die Reinigung.

Aber warum mach ich das überhaupt? - Die Hefe, in meinem Fall Mangrove Jacks M15, arbeitet nur bei 18-22 Grad einwandfrei. Ist es zu warm, können Fuselstoffe oder Fehlaromen entstehen! Und einfach Warten, bis die noch heiße Würze auf Zimmertemperatur abgekühlt ist? Vielleicht eingewickelt in ein paar Kühlakkus? Das dauert mindestens die ganze Nacht. Eine kritische Phase, in der die Gefahr von Kontamination mit Mikroorganismen besteht. Sobald die Hefe drin ist, haben Keime in der Regel keine Chance mehr. Und mit dem Counterflow Wort Chiller ist die Würze in weniger als einer Stunde auf 22 Grad heruntergekühlt.
Gärung
Praktischerweise hat der Grainfather die abgekühlte Würze direkt in den Gärbehälter gepumpt. Nachdem die Hefe vorsichtig eingebracht ist, stelle ich ihn an den gewohnten Platz neben den Essiggurken in den Keller. Interessant wird es nochmal, nachdem die Hauptgärung abgeschlossen und die Hefe ruhiger geworden ist. Das ist bei mir nach gut zwei Tagen der Fall. Dann rühre ich den zuvor erhitzten Honig und die in etwas Wasser kurz aufgekochte Vanilleschote (keine Keime!) in das junge Bier ein. Nach etwa 7 Tagen steigt der Endvergärungsgrad nicht mehr, er liegt konstant bei 72%. Das Bier ist bereit zur Flaschenabfüllung:

Verkostung
Nach einer Woche in der Flasche öffne ich das erste Bier. Trinkbar, aber noch eine leichte Hefe-Note und die Gewürze lassen sich höchstens erahnen. Dann nach zwei Wochen noch eine Flasche und siehe da - das Bier ist deutlich runder und noch etwas nachgedunkelt. Das leicht nussige Aroma vom Kürbis, die Gewürznelken und ganz im Hintergrund eine gewisse Süße vom Honig. Ich bin zufrieden. 😃
